Im April 2022 kündigte Pico die Veröffentlichung des ersten B2C-VR-Headsets des Unternehmens an: Pico Neo 3 Link. Dies geschah nur ein Jahr nach der Übernahme von Pico Interactive durch die TikTok-Mutterfirma ByteDance. Damit bekommt die Oculus/Meta Quest 2 eine echte Konkurrenz, da das Pico-Gerät über ähnliche technische Daten und ein offeneres Ökosystem verfügt. In diesem Pico Neo 3 Link Test wollen wir herausfinden, inwieweit die Neo 3 Link als eine ernsthafte Alternative für den Verbrauchermarkt angesehen werden kann.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
2 in 1 VR-Headset: Standalone + PC VR mit mitgeliefertem DP-Kabel | Weniger Inhalte im Pico Store im Vergleich zum Oculus Store |
Kein Facebook- oder Oculus-Konto erforderlich | Pico-Link funktioniert nicht immer reibungslos |
Zugang zu SteamVR | Kein natives Hand-Tracking |
Aktualisierungsrate 120 Hz | |
Qualcomm Snapdragon XR2 |
Der Pico Neo 3 Link hat die folgenden Spezifikationen:
Der Pico Neo 3 Link wird in einer länglichen weißen Box geliefert. Der gesamte Inhalt ist ordentlich und logisch verpackt.
Die folgenden Gegenstände befinden sich in der Box:
Optisch ist die Pico Neo 3 Link nicht von der Business-Variante Neo 3 Pro zu unterscheiden. Lediglich das Gesichtspolster, das früher aus PU-Leder bestand, wurde durch ein Stoff-Polster ersetzt. Diese ist etwas weicher, passt sich also besser an das Gesicht an und es dringt weniger Licht ein.
Mit einem Drehknopf auf der Rückseite des Kopfbügels lässt sich die Neo 3 Link an jede Kopfform anpassen. Auch der Augenabstand kann wie bei der Quest 2 in drei Stufen zwischen 58 und 69 mm eingestellt werden, indem man die Linse verschiebt.
Ein sehr gutes Feature der Neo 3 Link ist die im hinteren Teil des Kopfbügels eingebaute Batterie. Dadurch entsteht eine sehr ausgewogene Gewichtsverteilung, die den Tragekomfort deutlich erhöht. Bei der Meta Quest 2 ist der Akku direkt in das Headset integriert, was bedeutet, dass das gesamte Gewicht auf der Vorderseite lastet. Allerdings ist die Neo 3 Link mit einem Gesamtgewicht von 620 Gramm etwas schwerer als die Oculus Quest 2, die nur 503 Gramm wiegt.
Einer der Gründe für das anhaltende Wachstum von Pico liegt in der Benutzerfreundlichkeit. Während die Business-Variante Pico Neo 3 Pro noch nicht einmal die Erstellung eines Kontos für die Nutzung erforderte, muss man beim Neo 3 Link nun zumindest ein Pico-Konto erstellen und sich mit diesem einloggen, bevor das Headset einsatzbereit ist.
Das ist aber immer noch ein klarer Vorteil gegenüber der Facebook/Meta-Anforderung des Meta-Konzerns, denn das Unternehmen um Mark Zuckerberg macht keinen Hehl daraus, dass es die Daten der Nutzer plattformübergreifend speichert und zur Schaltung personalisierter Werbung nutzt. Dies bereitet vielen VR-Nutzern Sorge und hat beispielsweise in Deutschland sogar zu einem offiziellen Verkaufsverbot von Metas Headsets geführt.
Die Einrichtung der Pico Neo 3 Link ist genau die gleiche wie bei der Quest 2: Mit Hilfe des Schwarz-Weiß-Passthrough-Bildes kann man zunächst die Bodenhöhe einstellen und dann mit dem Controller die Spielfläche auf den Boden zeichnen. Im Gegensatz zum Quest 2 können Sie bei der Neo 3 Link auch eine kreisförmige Spielfläche mit einem frei wählbaren Radius definieren.
In Sachen Leistung liegt die Pico Neo 3 Link auf Augenhöhe mit der Quest 2. Sowohl die Pico- als auch die Meta-Headsets haben den neuesten Chip von Qualcomm, den Snapdragon XR2, eingebaut. Spiele wie “After the Fall” laufen daher auf beiden Geräten flüssig und in hoher Auflösung.
Die Pico Neo 3 Link ist mit 6 GB RAM ausgestattet. Diese sind auch in der Quest 2 verbaut und sorgen für ruckelfreies Spielen in beiden Headsets. Selbst mit anspruchsvolleren Spielen, die auf SteamVR mit dem DP-Kabel zu finden sind, konnte die Neo 3 Link mühelos umgehen, ohne dass das Spielerlebnis beeinträchtigt wurde.
Die Pico Neo 3 Link verfügt über ein 4K-LCD-Display mit 1832 x 1920 Pixeln pro Auge. Außerdem beträgt die Aktualisierungsrate standardmäßig 90 Hz. Diese kann in den Einstellungen auf 120 Hz erhöht werden. Es muss jedoch gesagt werden, dass diese Einstellung die Akkulaufzeit um einiges reduziert. Aber auch 90 Hz reichen bereits aus, um dargestellte Inhalte für das menschliche Auge flüssig und realistisch erscheinen zu lassen. Die Oculus Quest 2 bietet exakt die gleichen Display-Spezifikationen, einschließlich der 120-Hz-Einstellung.
Beim horizontalen Sichtfeld hat Pico mit der Neo 3 Link jedoch ganz leicht die Nase vorn. Das Headset bietet 98 Grad, während die Quest 2 97 Grad bietet. An dieser Stelle ist bei beiden Headsets noch Luft nach oben, denn andere VR-Geräte können hier schon deutlich mehr bieten, wie etwa die HTC Vive Focus 3 mit 115 Grad horizontalem Sichtfeld.
Pico Neo 3 Link |
Meta Quest 2 | |
Auflösung |
1832×1920 Pixel pro Auge |
1832×1920 Pixel pro Auge |
Aktualisierungsrate |
90/120 Hz |
90/120 Hz |
Sichtfeld |
98° horizontal |
97° horizontal |
Der Pico Neo 3 Link verwendet 4 integrierte Kameras für sein 6 DoF-Tracking. Diese Methode hat sich in der VR-Welt etabliert und wird von vielen VR-Headsets verwendet. Da man für diese Art des Trackings keine externen Basisstationen benötigt, ist das Eintauchen in die virtuelle Welt wesentlich einfacher und schneller.
Auch in Bezug auf das Controller-Tracking gibt es bei der Neo 3 Link nur Positives zu berichten. Das Tracking der Controller funktioniert sehr flüssig und zuverlässig, es gibt keine Probleme, selbst wenn die Controller aus dem Sichtfeld bewegt werden oder sich für einen Moment überlappen.
Allerdings hat das Tracking der Neo 3 Link einen Nachteil gegenüber dem von Oculus: Auf der Quest 2 kann man Hand-Tracking einschalten. Einmal aktiviert, kann man die Controller zur Seite legen und die Quest 2 mit den bloßen Händen steuern. Dies ist grundsätzlich auch mit der Neo 3 Link möglich, erfordert aber ein zusätzliches Ultraleap-Modul, das separat erworben werden muss. Außerdem funktioniert dies nicht mit der Standard-Benutzeroberfläche des Geräts, sondern nur mit speziell entwickelten Unity-Anwendungen, die Hand-Tracking unterstützen.
Obwohl sich die Pico Neo 3 Link noch in der Beta-Phase befindet, sind bereits einige VR-Spieleklassiker wie Smash Drums, Superhot oder Eleven Table Tennis im Pico Store zu finden. Allerdings ist die Auswahl natürlich bei weitem nicht so umfangreich wie im Oculus Store, wo auch populärere Spiele wie Beat Saber oder Resident Evil 4 heruntergeladen werden können.
Dank des mitgelieferten DisplayPort-Kabels (oder drahtlos über Pico Link) kann man mit der Neo 3 Link aber auch auf alle Inhalte aus dem SteamVR Store zugreifen und diese spielen. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.
Dank des mitgelieferten DisplayPort-Kabels kann die Pico Neo 3 Link mit einem Computer auch in ein PC-VR-Headset verwandelt werden. Das Streaming von SteamVR-Inhalten auf die Pico via Kabel funktioniert hervorragend und mit geringer Latenz. Manchmal kann es etwas länger dauern, bis das DP-Kabel mit der Neo 3 Link und dem PC verbunden ist, aber mit dem Pico-Streaming-Assistenten lässt sich dieses Problem leicht beheben und lösen.
SteamVR-Inhalte können auch kabellos über die Pico Link Software auf die Pico Neo 3 Link gestreamt werden. Leider funktioniert dies selbst bei einer sehr guten Internetverbindung nur mäßig, eine spürbare Latenz bleibt hier immer bestehen.
Ähnliche Möglichkeiten bietet Meta auch für die Quest 2, allerdings ist ein entsprechendes DisplayPort-Kabel nicht im Lieferumfang enthalten, sondern muss separat erworben werden. Drahtloses Streaming ist ebenfalls über “Air Link” möglich. Dies funktioniert deutlich besser als Pico Link, aber auch hier ist immer eine kleine Latenz spürbar.
Die Pico Neo 3 Link hat zwei kleine Lautsprecher, die in das Kopfband integriert sind, genau auf Höhe der Ohren. Der Sound fühlt sich besser und etwas kräftiger an als der der Oculus Quest 2, doch wer hochwertigen Sound genießen möchte, muss auf jeden Fall Kopfhörer an das VR-Headset anschließen. Dies kann entweder über den 3,5-mm-Klinkenanschluss oder über Bluetooth erfolgen.
Die Controller der Pico Neo 3 Link sehen den Controllern der Meta Quest 2 sehr ähnlich, nur der Griff der Neo 3 Link ist deutlich länger, was vor allem für Menschen mit größeren Händen ein besseres Tragegefühl bieten soll.
Sowohl Pico als auch Oculus verwenden zwei AA-Batterien in den Controllern für eine lange Batterielebensdauer.
Die Pico Neo 3 Link ist bei VR Expert zum Preis von 449 Euro inklusive MwSt. erhältlich. Die Meta oder Oculus Quest 2 hingegen ist in zwei Versionen erhältlich. Als 128-GB-Version kostet die Quest 2 399 Euro, die 256-GB-Variante 499 Euro.
Die Quest 2 kann aufgrund des Verkaufsstopps nicht in Deutschland erworben werden, kann aber gegen einen Aufpreis aus dem Ausland importiert und auch in Deutschland normal genutzt werden.
In conclusion our Pico Neo 3 Link review shows how the device compares favorably with the current leading VR headset, the Oculus Quest 2. When it comes to technical specifications, the Pico is on par, except for the hand tracking.
Especially because of the 4K display and SteamVR. Moreover, the Neo 3 Link offers users who want to avoid Meta’s Facebook or soon to be Oculus constraint, a proper alternative.
But of course, you can tell that the Pico headset is still in beta. Because even though the native Pico Store already has some games available, it is nowhere near the massive offer of the Oculus Store. Furthermore, some features, such as the Pico-Link software, are not yet fully developed and can be buggy.
In the end, we still have a technically outstanding VR headset that already comes with a lot of features for an affordable price. For those who value their privacy but want quality, the Pico Neo 3 Link is a great option. For those who want the most content with great quality and who can live with the possible privacy issues, then the Quest 2 is the better option for now.
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Pico Neo 3 Link |
Oculus Quest 2 |
HTC Vive Focus 3 | |
Preis | |||
Display |
LCD |
LCD |
LCD |
Auflösung |
1832×1920 Pixel pro Auge |
1832×1920 Pixel pro Auge |
2448×2448 Pixel pro Auge |
Aktualisierungsrate |
90 Hz |
120 Hz |
90 Hz |
Sichtfeld |
98 Grad horizontal |
97 Grad horizontal |
115 Grad horizontal |
Prozessor |
Qualcomm Snapdragon XR2 |
Qualcomm Snapdragon XR2 |
Qualcomm Snapdragon XR2 |
Tracking |
Inside-Out-Tracking mit 4 integrierten Kameras |
Inside-Out-Tracking mit 4 integrierten Kameras + Hand Tracking |
Inside-Out-Tracking mit 4 integrierten Kameras + Hand Tracking |
Gewicht |
620 Gramm |
503 Gramm |
785 Gramm |