VR-Headsets, die Ende 2022 und jetzt im Jahr 2023 auf den Markt kommen, verfügen über hochauflösende Full-Color-Pass-Throughs mit beeindruckenden Mixed Reality-Funktionen. Was ist die Pass-Through-Technologie und warum haben die VR-Headsets sie plötzlich?
In diesem Artikel gehen wir auf Folgendes ein:
Kurz gesagt, ist der Video-Pass-Through bei VR-Headsets ein Video-Feed, der an die Displays im Virtual-Reality-Headset gesendet wird. Dieses Video kann in Graustufen (Meta/Oculus Quest 2) oder in Full-Color (Pico 4) dargestellt werden.
Vor dem Aufschwung der Mixed Reality ab Ende 2022 diente der Video-Pass-Through dem VR-Nutzer dazu, den VR-Guardian oder die Tracking-Zone zu zeichnen, in der die virtuelle Welt sicher aktiviert werden kann.
Die Mixed Reality von Video-Pass-Through kann mit einer oder zwei Kameras aktiviert werden. Wenn zwei Kameras verwendet werden, spricht man von einem stereoskopischen Pass-Through, bei dem ein Video pro Auge übertragen wird. Auf diese Weise wird das menschliche Sehvermögen widergespiegelt und das Mixed-Reality-Erlebnis durch eine bessere Tiefen- und Entfernungswahrnehmung und weniger verwackelte 3D-Objekte verbessert. Kurz gesagt: Unser Gehirn komponiert die Welt, die wir sehen, durch die Überlappung unserer beiden Augen. Diese Überlappung wird Parallaxe genannt, und MR-Headsets mit einem Dual-Kamera-Setup nutzen dieselbe Methode.
Ob Virtual, Augmented oder Mixed Reality – die Technologie ist auf dem besten Weg, kleiner und leichter zu werden und als alltägliches Wearable genutzt zu werden. Vor diesem Hintergrund soll VR die Lücke zwischen VR und AR durch hochauflösende und farbige Videoübertragungen schließen. Dies wird als Mixed Reality bezeichnet und bietet einen nahtlosen Übergang von vollständig immersiver VR zu einer überblendeten Realität in MR.
Wenn Hand-Tracking und 3D-Objektverdeckung eingesetzt werden, scheint die digitale Ebene in der realen Welt ein Teil der Umgebung zu sein, was zu einem unvergleichlichen Mixed-Reality-Erlebnis führt. Ein frühes VR-Headset, das die Leistungsfähigkeit von Mixed Reality demonstriert, ist Lynx R1. Der Nutzer des VR-Headsets kann seine Umgebung in hoher Qualität sehen und sie mit digitalen Objekten vermischen, was zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten eröffnet.
VR-Headsets verfügen über Pass-Through – außerhalb der Möglichkeit, eine Tracking-Zone einzuzeichnen – weil Mixed Reality mehr Möglichkeiten für VR-Headsets bietet.
Hier sind ein paar Beispiele.
In der Unterhaltung kann der VR-Träger seine physische Wand durch einen Bildschirm ersetzen, um einen Film zu sehen. Er kann ihn sogar zusammen mit seiner Familie ansehen, die ebenfalls ein VR-Headset mit Mixed Reality Pass-Through trägt.
Im Gesundheitswesen kann der MR-Pass-Through vor einer Operation ein Echtzeit-Hologramm der Organe des Patienten erstellen und so die Effektivität der kommenden Operation erhöhen. Der Pass-Through mit niedriger Latenz ermöglicht sogar eine dezentralisierte Gesundheitsversorgung, bei der ein Chirurg in Boston einen Patienten in Paris operieren kann.
Ein Architekt kann eine virtuelle Skizze in der immersiven virtuellen Realität entwerfen und zeichnen, um sie dann zu verkleinern und nahtlos in die Mixed Reality zu übertragen, damit Ingenieure und Innenarchitekten zusammenarbeiten und den Entwurf überarbeiten können.
In einem Homeoffice kann der Arbeitnehmer einen professionellen Besprechungsraum nachbilden oder an mehreren virtuellen Bildschirmen gleichzeitig mit seinem physischen Schreibtisch arbeiten.
Kurz gesagt: Video Pass-Through ist zwar eine eigenständige Technologie, aber sie ist zum Synonym für Mixed Reality geworden.
Passend zur Verschmelzung von VR und AR haben wir einen Blick darauf geworfen, woran Meta in den Reality Labs tüftelt.
Neben den bemerkenswerten Linsen-Innovationen des “Sandwich-Prinzips” entwickelt Meta auch eine umgekehrte Video-Pass-Through-Technologie namens Neural Pass-Through. Diese Lösung ermöglicht es, dass die Augen des VR-Headset-Trägers für Außenstehende sichtbar sind, indem KI-Augen- und Gesichts-Tracking eingesetzt wird, um die Augen realistisch darzustellen.Damit Mixed Reality Pass-Through jedoch wirklich nahtlos funktioniert, müssen VR-Headsets über einen Tiefensensor verfügen, der die Umgebung des Nutzers räumlich abbildet. Da aktuelle Mixed Reality-Headsets wie die Meta Quest Pro keinen Tiefensensor haben, ist die Interaktion mit 3D-Objekten durch den Video-Pass-Through ruckelig, aber ohne Zweifel wird nahtlose Mixed Reality bald Realität werden.
Jakob Pii is Writer at VR Expert and currently lives in the UK. He started his career in VR gaming in 2015 and has stayed in XR since, from exposure therapy in VR to 360-degree video documentaries. He is fascinated by how emerging technologies change how we live, play and work.